Einbautipps: Renngetriebe 4gg.


In letzter Zeit erreichen uns einige Fragen zum Thema Neuteile im Getriebe.

Bei Puch Moped Motoren mit 3gg. und 4gg. Schaltung ist neben der Kupplung meistens die Vorgelegewelle zu tauschen. Besonders anfällig sind bei der Vorgelegewelle die Mitnehmer für die Zahnräder (Abb.1). Diese Mitnehmer schlagen sich ab und werden mit der Zeit „rund“. Das hat zur Folge, dass die Gänge nicht mehr halten und während der Fahrt herausspringen können.

Wenn man nun die Vorgelegewelle tauscht, muss man diese vor dem Einbau prüfen. Bei Puch gab es ab Werk bereits Sortierungen für Zahnräder und Vorgelegewellen. Ähnlich wie bei den Kolben, wurde durch einen farbigen Punkt das Maß (und das daraus folgende Spiel) zwischen Zahnrad und Welle festgelegt. 



Kippen:

Aufgrund der unterschiedlichen Sortierungen ist es notwendig bei der Vorgelegewelle immer die kleinste Sortierung zu produzieren, um die Welle für alle Zahnräder passend zu machen. Die kleinste Zahnrad-Sortierung würde sonst auf der Welle klemmen und sich nicht schieben lassen. Daraus resultiert bei Zahnrädern mit großer Sortierung jedoch ein größeres Spiel. Das Zahnrad lässt sich auf der Welle kippen (Abb.2). Solange das Zahnrad jedoch kein Höhenspiel auf der Vorgelegewelle hat, ist diese Nebenerscheinung zu vernachlässigen. Das Zahnrad wird im eingebauten Zustand durch die Schaltgabel und durch das entsprechende Gegenrad auf der Hauptwelle niemals in dieser Form kippen können. Dieses Phänomen ist lediglich im ausgebauten Zustand zu beobachten. Infolgedessen ist dieser „kosmetische“ 

Mangel unbedenklich und beeinflusst die Funktion nicht! 



Mitnehmer im Zahnrad:


Alle Zahnräder haben innen ebenso drei Mitnehmer wie die Vorgelegewelle (Abb.3). Sind die Mitnehmer auf der alten Vorgelegewelle stark verschlissen, so liegt ein ebenso hoher Verschleiß an den Mitnehmern im Zahnrad nahe. Diese sind zu prüfen und ggf. ist das Zahnrad zu erneuern. Verschlissene Mitnehmer im Zahnrad haben einen negativen Einfluss auf die Lebensdauer der neuen Vorgelegewelle.




Klemmen:

Die Oberflächen auf den Zahnrädern und der Vorgelegewelle müssen nicht nur ein axiales Verschieben ermöglichen, um die Gänge einzulegen, sondern auch einen Kraftschluss ermöglichen. Beim Übertragen der Kraft auf die Zahnräder verdreht sich die Vorgelegewelle im Zahnrad. Die Mitnehmer im Zahnrad und am Vorgelege liegen aneinander an und übertragen so die Kraft des jeweils eingelegten Ganges. Hier muss geprüft werden ob sich die Zahnräder vollständig auf den Mitnehmern der Vorgelegewelle verdrehen lassen ohne am Ende der Bewegung zu klemmen. Sie müssen sich jederzeit frei verschieben lassen. Sollte das Zahnrad nach Verdrehen auf der Welle klemmen, wird später auch der eingelegte Gang klemmen und sich nicht schalten lassen.

Diese 3 Phänomene lassen sich auf Jahrzehnte von unterschiedlichen Toleranzen, Ausführungen und Sortierungen zurückführen. Sie sind kein Merkmal schlechter Qualität oder Verarbeitung. Wer am Getriebe einen Umbau oder eine Instandsetzung durchführen möchte sollte sich dieser Tatsachen somit bewusst sein. 


Bilder

  • Abb. 1
  • Abb. 2
  • Abb. 3